Dienstag, 3. Mai 2011

Was meine Schwester gegen Verstrahlung zu unternehmen versucht hat.

Meine Schwester wohnt gemeinsam mit ihrem Mann und drei Kindern in Kashiwazaki, Niigata, was etwa 200 km von Fukushima entfernt ist.

Sie hat mir vor ein paar Tagen eine E-Mail wie im Folgenden geschrieben. Ich war sehr überrascht und bin stolz auf sie, aber wurde gleichzeitig traurig, weil es so wenig Kooperation gibt.

◎ Sie hat ihre zwei jüngeren Kinder (4 Jahre und 10 Jahre) Kindergarten und Schule schwänzen lassen, als der Wind vom Fukushima her wehte.
◎ Sie hat den Schulrat besucht und um Messung von Radioaktivität in den Schulhöfen und Kindergärten gebeten. Die Antwort wird aber wahrscheinlich negativ werden...
◎ Sie hat das Wirtschaftskammer besucht und vorgeschlagen, Geigerzähler zu kaufen und damit zu messen, damit klare Daten über den Zustand vom angebotenen Gemüse vorliegen und wieder mehr Gemüse gekauft werden kann. Die Beamten meinten, dass sie nicht dafür sind, weil Leute trotzdem kein Gemüse kaufen werden.
◎ Sie besuchte TEPCO in Kashiwazaki. (Ihre Stadt hat auch einen AKW). Sie hat einen Brief für die Arbeiter in Fukushima geschrieben, um ihre Dankbarkeit für die harte Arbeit mitzuteilen. Sie hat dort auch gebeten, ob Angestellte vom Kraftwerk die Strahlungsdosis in Schulen und Kindergarten im AKW messen könnte, was wegen des Mangels an Personal abgelehnt wurde.
◎In der Sitzung des Elternvereins des Kindergartens schlägte sie Messung von Radioaktivität im Kindergarten vor. 
◎Sie hat den Zuständigen der Schulkantine angerufen und gebeten, dass sie Gemüse aus Ostjapan nicht verwenden.

2. Mai: Verhandlung zwischen den Eltern in Fukushima und der Regierung

http://youtu.be/sFw7lRp7_CQ
Hier sieht man die Sitzung mit etwa mehr als eineinhalb Stunden. 
Die japanischen Beamten haben diesmal schon mehr erklärt als beim letzten Mal, aber am Ende ist es klarer geworden, dass man erst eine konkrete Maßnahme gegen Strahlung ergreift, wenn der Strahlungsdosis nicht niedriger wird (oder höher wird) und bis dann werden die Kinder einfach verstrahlt!
Am Ende schriehen die Leute, "das ist ein Experiment!"


Hier ist die Zusammenfassung:


Maßnahmen gegen Verseuchung:


Eltern: Kindern werden auch im Schulhof unterrichtet, weil MEXT (Ministerium für Erziehung usw.) 20 Millisevert als Grenzwert bestimmt hat. Dadurch werden Kinder jeden Tag verstrahlt. 
Die Stadt Kooriyama reinigte die Erde in Schulen ohne staatliche Anweisung und darauf sagte der Minister für Erziehung, "es wäre unnötig gewesen". Er soll diese Äußerung zurücknehmen!


MEXT  : 20 Millisievert pro Jahr = 3.8 Mikrosievert pro Strunde ist keine Zahl, die sicher ist. Wir haben im Rahmen von der Emfehlung des ICRPs die Werte zwischen 1 und 20 Millisievert bestimmt, aber das bedeutet nicht, dass 20 Millisievert der Grenzwert ist, sondern nur eine Referenzzahl ist. Man muss nicht unbedingt die Erde reinigen, aber wenn man kann, wäre es besser, es zu tun. Kinder können aber ohne Reinigung der Erde zur Schule gehen. Wir verhindern oder kritisieren die Maßnehmen von Städten nicht, aber der Staat macht die Reinigung nicht, weil es noch unklar ist, wohin die verseuchte Erde hingebracht werden kann.


Eltern:  Wenn das Ministerium aber unseren Bürgermeistern sagt, dass es unnötig sei, ist es schon eine Verhinderung, weil diese Städte demotivert werden, wenn der Staat sie nicht unterstützt. Und das ICRP erlaubt diesen Grenzwert bis zum 20 Millisievert erst, wenn man alle möglichen Sicherheitsmaßnehmen ergriffen hat, aber die Regierung macht die Reihenfolge umgekehrt. Die Erde soll TEPCO übernehmen, und für die Verhandlung mit der Firma sollte die Regierung arbeiten. Warum haben Sie Sorge um die verstrahlte Erde und nicht um unsere verstrahlten Kinder?!


MEXT: Wir wissen von der Bedingung für 1-20 Millisievert des ICRPs, und wir trafen eine Maßnahme: Lehrer besitzen Geigercounter und sie berichten uns über den Strahlungdosis, was wegen der Halbgrenzzeit des Jods immer weniger werden sollte.


Eltern: TEPCO sagt aber, dass die Situation sich nicht verbessern würde. Es ist komisch, wenn die Regierung troztdem nur eine Maßnahme getroffen hat, mit der Erwartung, dass die Strahlung niedriger wird.


Wer ist für 20 Millisievert verantwortlich?


Eltern: Wie ist die Entscheidung des Werts "20 Millisievert" zustande gekommen? Warum gibt es kein Protokol? Gab es überhaubt eine Sitzung?

Atomsicherheitskommittee: Am 19. April bekamen wir vom MEXT einen Ersuchen um einen Vorschlag bezüglich des Grenzwerts. Um 15 Uhr kamen 4 von 5 Midgliedern und um 16 Uhr wurde es beschlossen. Das war keine richtige Sitzung, des Kommittees, aber wir hatten bereits mit dem MEXT schon am 9. April darüber gesprochen. Am 19. April machte man nur noch ein Durchchecken.
 In einer Notsituation macht man alles mündlich, daher findet keine offizielle Sitzung statt. Diese Versammlung mit 4 Mitgliedern wurde nicht von dem Vorsitzenden einberufen, sondern vom Büro, daher ist es keine richtige Sitzung. 


Eltern: Wenn etwas durch keine richtige Sitzung zustande gekommen ist, ist die Entscheidung nicht gesetzwidrig?


Kommittee: Das weiss man nicht. Später wird es beantwortet. Aber wir haben nie behauptet, dass 20 Millisievert für Kinder problemlos ist.


Eltern: Wie viel Millisivert ist dann für Kinder geeignet?


Kommittee: Das wird auch später beantwortet. Die Werte zwischen 1 und 20 Millisievert waren ursprünglich die Idee vom MEXT. 


Eltern : Weil das Kommittee den 20 Millisievert-Grenzwert nicht geeignet findet und sie nicht wissen, wie viel geeignet ist, verlangen wir seine Abschaffung.

MEXT: Wir meinen nicht, dass Kinder mit 20 Millisievert problemlos verstrahlt werden können. Wir meinen nur zwischen 1-20.


Eltern: Sind Kinder nicht empfindlicher als Erwachsene gegenüber Radioaktivität? Wie viel Anteil hat die Verstrahlung durch die Atmung, nach Ihrer Meinung? 


MEXT: 2%, durch unsere Recherche der Erde in den Schulhofen.


Eltern: Nach dem Dust-Sampling der Volksschule Fukushima-daiichi ist es im Hof 5000 Bequerel pro Kubikmeter.


Kommittee: Wir haben noch keine Daten von Dust-Sampling. Es kann nicht stimmen.


Eltern: Die Daten steht auf der Homepage der Präfektur Fukushima. Wenn Sie meinen, dass die Daten der Präfektur nicht nutzen wollen, sollen Sie selbst messen. (Zur MEXT) welcher Experte hat den 2 % gerechnet?


MEXT: Wir haben nach den Daten der IAEA selbst gerechnet. IAEA ist unser Experte.


Bedeutet das alles ein Experiment mit Kindern?


Eltern: Ergreifen Sie keine Maßnahmen außer Monitoring, wenn es unter 20 Millisievert / 3.8 Mikrosievert bleibt?

MEXT: Wir werden noch Maßnahmen treffen.
 

Eltern: In der Realität haben Sie aber keinen Plan.  Lassen Sie Kinder mit 20 Millisievert verstrahlt werden? 

Kommittee: Iod sollte von selber zerfallen. Monitoring ist sehr wichtig.

Eltern: Ist es aber kein Experiment?

Kommittee: Wenn es über 3.8 wird, werden wir noch weitere Maßnahmen treffen.


Eltern: Das ist doch ein Experiment mit unseren Kindern!