Samstag, 30. Juli 2011

Ein Lehrer kündigt wegen dem Druck der Schule, weil er Kinder vor Strahlung schützen will.

Übersetzt von einem japanischen Artikel
Originalquelle:
http://www.bloomberg.co.jp/apps/news?pid=90920012&sid=aUxPq7op.AFU

Qual von einem Lehrer, der seinen Schüler vor "unsichtbaren Schlangen" schützen will 


Er kündigt wegen dem Druck der Schule  

 

29.7.2011(Bloomberg): An einem Morgen im Juli mit dem Temperatur von fast 38 Grad, liefen Schüler im T-Schirts ohne Maske in einem Schulhof in Fukushima herum. Die Strahlungsdosis dort, der ihre Haut ausgesetzt ist, gleicht der Menge, soviel wie AKW-Arbeiter verstrahlt werden. Dieser Artikel berichtet, wie Fukushima 4 Monate lang seit dem Higashi-Nihon-Erdbeben, das Japan in die Krise stürzte, unsichtbare Radioaktivität bekämft. 

Die Fukushima Nishi High School liegt in der Stadt Fukushima, etwa 60 km entfernt vom Fukushima-Daiichi AKW. In dieser Schule arbeitete Toshinori Shishido als Japanischlehrer seit 25 Jahren. Nach der Katastrophe bis zum Ende Mai wies er seine Schüler daraufhin, dass sie mit Masken und langen Ärmeln ihre Haut schützen sollen. Sein Rat war nicht erfolgreich, und zwar nicht wegen der Hitze, sondern wegen der Anweisung seiner Schule, dass er mit seinen Warnungen an die  Schüler aufhören sollte. Der 48 Jährige Lehrer kündigte  diese Woche die Arbeit. 

 

"Ich wollte vielleicht von der Situation wegkommen, in der ich weder die Verstrahlung der Schüler stoppen noch eine Warnung an die Schüler geben konnte. Da ich jetzt die Schule verlasse, kann ich erst jetzt mit meinen Schülern über die Gefähr in Fukushima diskutieren." sagte Shishido.

Seit der Katastrophe durch Erdbeben und Tsunami in Nordostjapan am 11.3.2011, liess die Regierung 470.000 Bürger evakuieren. 160.000 davon evakuierten wegen der Gefähr durch die Radioaktivität, die vom Fukushima-Daiichi AKW durchsickerte. Fukushima ist die dritte größte Präfektur in Japan und die Landschaft ist ähnlich wie in Australien (sic). In Fukushima sind noch mehr als 2 Millionen Bewohner (darunter 271.000 Kinder)geblieben.

 

Yoshiaki Ishida von der Abteilung für Gesundheit und Erziehung in der Schule vom MEXT (Ministerium für Erziehung) behauptete, dass die Regierung die Strahlungsdosis sorgfältig betrachte.  Er erzahlte im Interview mit Bloomberg, "Ich glaube nicht, dass die Lage gerade so schlimm ist, dass alle Bewohner in Fukushima evakuieren sollen."

 

Kiyoharu Ishikawa, der Vizedirektor der High School Fukushima Nishi, erklärte, dass er Shishido darauf hinwies, dass er nicht so lang in seiner Stunde über Strahlung sprechen soll, weil einige Schüler und Eltern sich darüber beschwert haben. Er gab auch zu, dass Shishido deswegen gekündigt hat. 

 

"Unsichtbare Schlange"

 

Die World Nuclear Association (WNA) erklärt, dass Strahlung menschliche Zellen und DNA zerstört und, wenn lang verstrahlt wird, Leukämie oder andere Arten von Krebs verursacht. Die Zellen von Kindern wachsen schneller und sind daher leicht von Strahlung beeinflußbar. 

 

Chris Busby, Gastprofessor der Universität Ulster in England, besuchte letzte Woche Fukushima und bat Informationen über Gesundheitsrisken an: "Nichts ist zu sehen. Ein Baum ist ein Baum, Leute gehen wie immer einkaufen, Vogel zwitschern, Hunde laufen auf der Straße." Er meinte aber, dass "alles strahlt, wenn man es durch ein Geigerzähler sieht. Dadurch versteht man, dass alles von unsichtbaren Schlangen, wie Totboten, gebissen wird."   

                        

Shishido wird am 8. August Fukushima verlassen und in Sapporo wohnen, wohin seine Frau und zwei Kinder (13 und 10) bereits übersiedelten. In Hokkaido wohnen gerade 3000 Flüchtlinge. Shishido will ein Netzwerk mit den Leuten gründen, um ein zweites Fukushima zu etablieren, und auch beim Arbeitsuchen und Wohnungssuchen unterstützen.

 

Kinder, die Baseball spielen

 

Laut Toshihumi Imai, dem Verwalter von Wohnungen des Amts Hokkaidos, bietet Hokkaido 2.140 Wohnungen für Flüchtlinge aus Fukushima, Miyagi, Iwate usw. gratis an. Weiters können sie max. 500.000 Yen Kredit ohne Spesen nehmen.  Imai meinte, "Diese Wohnungen sind Gemeindewohnungen, ursprünglich für Bürger in Hokkaido, und wir bieten sie jetzt Opfern vom Erdbeben oder von Fukushima an. Bitte kommen sie, weil wir noch viele Platze frei haben."

 

Shishido entfernte seine Postings aus seinem Blog, nachdem die Schule ihm im Mai Anweisung gab, dass er nicht Schülern empfehlen soll, Masken zu tragen, und dass er über gesundheitliche Schaden von Strahlung nicht erzählen soll. Kinako Nishikata (33 Jahre alt), Hausfrau in der Stadt Fukushima meinte darauf: "Es ist für mich ein großes Schock, dass Herr Shishido kündigt, weil er Kinder nicht schützen kann." Sie hat eine 11 jährigen Sohn und eine 8 jährige Tochter. "Einmal habe ich kleine Buben gesehen, die in Sand und Staub mit Freude Baseball spielten. Dann habe ich gedacht, wer schützt diese Buben in Zukunft."

 

"Eher heißer als angsterregend"

 

 Eltern und Kinder vom Fukushima-Netzwerk werden am 17. August den Minister vom MEXT, Yoshiaki Takagi, besuchen, um die Evakuierung von Kindern aus Fukushima zu fordern. 

 

Am 14.Juli wurden Strahlungsdosen innerhalb der Fukushima-Nishi-High School gemessen (Diese Schule hat 873 Schüler.): 0.07 Mikorosievert im Gebäude, 1.5 Mikrosievert im Schulhof. Laut des 57 jährigen Vizedirektors Furukawa sind diese Menge unter dem Grenzwert, den die Regierung und Präfektur bestimmen. Turnen und körperliche Schulaktivitäten seien machbar.  "Ich glaube auch nicht, dass wir uns in Sicherheit befinden. Ich verstehe, dass die Strahlendosis schon höher ist. Meiste Schüler kommen inzwischen mit kurzen Armel ohne Maske zur Schule," so gab der Vizedirektor zu.

 

Ein Zuständiger vom Schulrat in Fukushima gab das Interview mit Bloomberg anonym. Er sagte, dass er davon überrascht wurde, dass die High School Fukushima Nishi den Lehrer Shishido gehindert hatte.  Der Schulrat findet auch keine Notwendigkeit, dass die Lage so weit ist, dass Kinder aus der Präfektur evakuieren sollen. In Schulen können Fenster aufgemacht werden. Sie fördern, dass Schüler gurgeln und Hände waschen sollen, nachdem sie draußen gespielt haben. Wenn sie Sand auf einer Wunde haben, sollen sie sie waschen.                Dieser Zuständige kommt auch jeden Tag ohne Maske und langen Ärmel zu seinem Arbeitplatz. Auf der Frage vom Bloomberg, ob er keine gesundheitliche Angst hat, sagte er, "eher heißer als angsterregend." Für die Kinder, die Angst haben, wird der Schulrat, laut dieser anonymen Quelle, Therapeuten zur 301 Schulen schicken, damit sie nicht unter psychischen Problemen leiden werden.

 

Blume pflücken, Insekte fangen

 

Das Fukushima-Netzwerk für Kinderschutz vor Radioaktivität wies darauf hin, dass ein Fünftel der etwa 1.600 Erziehungseinrichtungen (Volksschulen, Mittelschulen, Kindergärten, Kindergruppen) in Fukushima die Strahlungsmenge von mindestens 20 Millisievert pro Jahr erreichen wird, was laut ICRP (International Commission for Radiological Protection) der Grenzwert für AKW-Arbeiter ist.                                                                                    Mehr als 3/4 der Erziehungseinrichtungen davon hat Strahlung mit 0.6 Mikrosievert pro Stunde. Das ist 10 Mal höher als die Durchschnittdosis in Shinjuku in Tokyo. 

 

Miyuki Satoh, eine 36 jährige Hausfrau, evakuierte diese Woche mit ihren zwei Kindern nach Kyoto. Sie behauptete, "Vielleicht sagt man, dass Kinder zu Hause bleiben sollen, wenn ich Angst vor Radioaktivität habe. Aber es ist wichtig für das Aufwachsen von Kindern, dass sie unter der Sonne Blume pflücken und Insekte fangen." Satoh zahlt aber noch monatlich 120.000 Yen für ihre Wohnungskredit. "Bitte lassen Sie alle Kinder von Fukushima provisorisch evakuieren und unterstützen Sie uns finanziell. Für diejenigen, die behaupten, dass ein Risiko mit der Wahrscheinlichkeit zusammenhängt, möchte ich sagen: Wollen Sie, dass Ihre Kinder an ein russisches Roulett teilnehmen?

 

Mittwoch, 27. Juli 2011

Landkarte von Strahlung in Japan (von Prof. Hayakawa)

Wenn man z.B. hier sieht, schaut es so aus, als ob die meisten japanischen Städte intakt wären.
Diese Strahlendosen wurden von der japanischen Behörde etwa in 20 m Höhe vom Boden gemessen, wo sie selbstverständlich niedriger ist und diese Höhe hat mit unserem Leben nicht direkt viel zu tun.

Die folgende Landkarte wurde von Prof. Yukio Hayakawa von der Gunma-Universität hergestellt, und ich finde sie bis dato am gescheitesten, wobei im südlichen Teil es nicht ganz stimmen kann, weil man in Teeblättern in den Präfekturen Kanagawa und Shizuoka (südlich von Tokyo) viel  Cäsium 137 entdeckt hat d.h. diese Gegende müssen auch kontaminiert sein.

Japanese government killing its own people in Fukushima

Laut der neuen Umfrage der Bürgergruppe "Fukushima Netzwerk" gibt es zwei Gründe, warum die Leute, obwohl sie es wollen, nicht aus Fukushima evakuieren können: Finanzprobleme und Arbeit.
Viele müssen z.B. jeden Monat noch für ihre Eigentumswohnung einen Kredit zahlen, und sie können sich nicht einfach eine zweite Wohnung in einem neuen Ort leisten (und selbstverständlich will niemand ein Haus in einem Hotspot kaufen). Diese Leute bekommen keine finanzielle Unterstützung vom Staat. Selbstverständlich haben die meisten ihren Arbeitsplatz in Fukushima.
Die Regierung sicherte nur die lebenslange medizinische Untersuchung von Schilddrüsenkrebs bei  Kindern und Jugendlichen unter 18 in Fukushima zu (Die Japanische Krankenkasse deckt nicht 100% des medizinischen Kosten). Sonst nichts. Die Beamten wie im Video meinen nur, dass es nicht sofort gesundheitlich schädlich sei, obwohl z.B. der Boden eines Tempels in der Hauptstadt Fukushima 931.000 Cs-137 Becqurel pro Quadratmeter beträgt. D.h. hier ist, wenn es in Tschernobyl wäre, ein Hotspot, aber es ist als Evakuierungszone von der japanischen Regierung nicht anerkannt. Hier in dieser Stadt gehen Kinder noch zur Schule.
(Bei Tschernobyl wurden Hot Spots von den russischen Behörden damals als lokal begrenzte Kontaminationen von mehr als 555,000 Cs-137 Becquerel pro Quadratmeter definiert, was von den Sowjetbehörden als Grenzwert für „strikte Kontrollen“ angenommen wurde. )