Freitag, 20. Mai 2011

Die Angst der Mütter

Viele Bezirke vonTokio schreiben in ihren HP, dass eine Strahlendosis von 100 Millisievert pro Jahr nicht gesundheitsschädlich ist!
Kyoto hat ein eigenes neues Gesetz: Ab einer Strahlung mit mehr als 3,8 Mikrosievert/Stunde=20 Millisievert / Jahr) ist zu evakuieren.
Und Fukushima kämpft genau wegen 3.8 Mikro/20 Millisievert immer noch!

Hier ist ein Artikel über Muttermilch

http://www.taz.de/1/zukunft/konsum/artikel/1/die-angst-der-muetter/


Die Angst der Mütter

Nach Fukushima sind japanische Eltern in Sorge. Vor allem wegen widersprüchlicher Informationen über radioaktiv verseuchte Muttermilch. VON HILJA MÜLLER

Furcht statt Friede beim Stillen des Babys: Mutter und Kind in Fukushima. Foto: dapd
 
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Eine berechtigte Furcht: Am 20. April erschreckte die Nachricht über radioaktiv belastete Muttermilch japanische Familien mit Säuglingen. Der höchste von einer NGO veröffentlichte Wert war 36,3 Becquerel Jod, der bei einer Frau in der an Fukushima grenzenden Präfektur Chiba gemessen worden war. Kein Grund zur Panik, versicherte das japanische Gesundheitsministerium. Der Wert sei für Babys unbedenklich, verkündete Regierungssprecher Yukio Edano eilig. Zugleich musste er einräumen, dass es keine offiziellen Grenzwerte für radioaktiv belastete Muttermilch gibt. Um "verständliche Sorgen stillender Mütter" zu beruhigen, bietet das Gesundheitsministerium Tests an. 

Das klingt gut, allein scheint die Maßnahme an vielen Betroffenen vorbeizugehen: "Ich habe davon gehört, dass man diese Tests machen lassen kann. Aber wo oder bei wem - keine Ahnung. Es ist verwirrend", sagt Nakati Ishimura. "Ich will mich nicht vordrängen, es gibt ja stillende Mütter, die näher am AKW leben, die sollten Vorrang haben. Ich habe genug damit zu tun, täglich Lebensmittel für uns zu besorgen." Ihr knapp ein Jahr altes Baby stellt sie langsam auf feste Nahrung um. "Aber da habe ich dasselbe Problem. Welches Gemüse kann ich kaufen? Welche Früchte? Insgesamt essen wir weniger frische Lebensmittel. Statt Kuhmilch versuche ich Sojamilch zu bekommen. Aber es bleibt die nagende Unsicherheit, was ich meinen Kindern zu essen geben kann."
Nakati Ishimura weiß, dass sie mit diesen Sorgen noch Monate wird leben müssen. Sie ringt um Fassung, um etwas Normalität, damit ihre älteren Kinder die Schrecken der letzten Wochen allmählich vergessen können. Es ist eine fast unlösbare Aufgabe, vor die sich Tausende Mütter in Japan gestellt sehen. 

Überfluss an Informationen
Auch Natsuki Soejima gehört zu ihnen. Zwar lebt sie in der 250 Kilometer von Fukushima entfernten Hauptstadt, doch auch sie ist verunsichert. Aus Angst um ihr elf Monate altes Baby vermeidet sie Leitungswasser und kauft keine Frischwaren aus dem Nordosten. "Ich mache mir große Sorgen", sagt die Japanerin, "ich gehe nicht raus, wenn es regnet. Wer weiß, was da an Radioaktivität ausgewaschen wird." Sie denke darüber nach, ihre Milch testen zu lassen, "aber dazu gibt es viel zu wenig Informationen. Wie zu allem anderen auch." 
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So wie Clare Law, die seit drei Jahren in Tokio lebt. Ihre drei Kinder, das jüngste ist sieben Monate alt, bekommen derzeit ausschließlich Mineralwasser und Gemüse aus einem internationalen Supermarkt. "Dort kann ich wenigstens lesen, woher die Sachen kommen", sagt die Engländerin. "Ich will meine Kinder keinem Risiko aussetzen, deswegen meide ich Lebensmittel aus dem Nordosten, auch wenn offizielle Stellen garantieren, dass sie nicht kontaminiert sind." 
Furcht, Unsicherheit, Ungewissheit. Körperlich sind viele Betroffene unversehrt, doch die mentale Belastung ist enorm. "Ich bin oft erschöpft, das alles bedeutet eine Menge Stress", sagt Nakati Ishimura. "Und das Schlimmste ist, dass es noch lange, lange so weitergehen wird."

Donnerstag, 19. Mai 2011

Fukushima-Folgen: Mit Maske und Mütze in die Schule

Ich habe eine gute Zusammenfassung bzg. der Kinder in Fukushima gefunden:

http://www.badische-zeitung.de/panorama/fukushima-folgen-mit-maske-und-muetze-in-die-schule--45410446.html

 Zwei Monate nach der Atomkatastrophe in Fukushima läuft an der 60 Kilometer entfernten Shoyo-Schule in Date wieder der Unterricht. Lehrer und Eltern befürchten, dass die Strahlendosis für die Kinder viel zu hoch ist.





Maske, Mütze und lange Ärmel sollen gegen die radioaktive Strahlung schützen. Manche Schulen lassen die Kinder gar nicht ins Freie. Unser Bild entstand am 11. Mai in einer Grundschule in Soma. Foto: dpa

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Eine Eltern-Gruppe fordert in einer Petition an den Gouverneur die Evakuierung der Kindergärten und Schulen. Das beträfe 300 000 Mädchen und Jungen sowie ihre Lehrer. "Wir müssen unsere Kinder vor der Strahlenbelastung abschirmen", meint Seiichi Nakate, der ein Netzwerk von 250 Eltern leitet.
Die Mehrzahl der Schulen sei überhöhten Strahlendosen ausgesetzt. In einem Fünftel der 1600 Schulen in Fukushima würden die Kinder sogar mindestens 20 Millisievert pro Jahr abbekommen, sagt Nakate und verweist auf die Zahlen der Regierung. 20 Millisievert jährlich – das sei das Limit für einen Arbeiter im Atomkraftwerk, nicht für ein Kind. Die Behörden sind ratlos. Gouverneur Yuhei Sato hat die Regierung in Tokio bereits mehrfach um Hilfe gebeten.