Samstag, 3. September 2011

Verstrahlte Lebensmittel - In Österreich fehlen Kontrolle und Information

http://www.global2000.at/site/de/nachrichten/atom/atom16/

Auch siehe das Video:
http://www.wien-konkret.at/lifestyle/essen-trinken/verstrahlte-lebensmitteln/

GLOBAL 2000: Verstrahlte Lebensmittel - In Österreich fehlen Kontrolle und Information

Stichprobentest zeigt: "Tschernobyl-Fallout noch lange nicht gegessen" - Radioaktivität nicht von AGES überwacht - Jede zusätzliche radioaktive Belastung ist gesundheitliches Risiko
(Wien, 8. April 2011). Während aktuell über die Gefahr von radioaktiv belasteten Lebensmitteln aus Japan diskutiert wird, rückt die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 die nach wie vor bestehenden Auswirkungen der Atomkatastrophe von Tschernobyl ins Bewusstsein und kritisiert die mangelhafte Lebensmittelkontrolle. "Der Tschernobyl-Fallout ist noch lange nicht gegessen", stellt Reinhard Uhrig, Atomexperte von GLOBAL 2000 klar. "Im wahrsten Sinne des Wortes, denn unsere Stichprobe von Wildschweinfleisch zeigt eine deutliche Grenzwertüberschreitung mit radioaktivem Cäsium." Das getestete Wildschweinfleisch wies eine Radioaktivität von 1060 Becquerel/Kilogramm auf – der gesetzlich zulässige Grenzwert liegt bei 600 Bq/kg. Das Tier wurde legal in Österreich gekauft. Das Problem bei Wildschweinen ist bekannt: In Baden-Württemberg und Bayern müssen alle geschossenen Wildschweine auf Radioaktivität getestet werden – es gibt immer wieder Fälle von Überschreitungen der Messskala, d. h. von mehr als 10 000 Bq/kg. „Kontrolle und Information ist auch in Österreich notwendig. Was die österreichische AGES tut, ist aktiv desinformieren und beschwichtigen – etwa vergleichbar mit der Informationspolitik der japanischen Nuklearaufsicht wird behauptet, dass die jährlich aufgenommenen Wildfleisch- und damit Radioaktivitäts-Mengen so gering sind, dass sie ‚gesundheitlich unbedenklich‘ seien“, kritisiert Uhrig. So nachzulesen auf der AGES-Homepage, wo sogar die 10-fache Überschreitung des Grenzwerts verharmlost wird. "Einerseits erlässt der Gesetzgeber ohnehin fragwürdige Grenzwerte und andererseits werden diese dann von Bundesstellen sofort infrage gestellt und nach oben korrigiert - das ist keine Kontrolle, die Sicherheit gibt, was in Österreich auf dem Wildbretteller landet, kann radioaktiver Sondermüll sein", so Uhrig.
Mediziner warnt: Jede zusätzliche Aufnahme von Radioaktivität ist potenziell schädlich
Die Folgen von Tschernobyl haben gezeigt, dass selbst ein geringer Eintrag von Radioaktivität beim Menschen statistisch gesehen zu einer Erhöhung der Krankheitswahrscheinlichkeit führt. Diese allgemein anerkannte Lehrmeinung bestätigt auf der heutigen Pressekonferenz der Sprecher der ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt Dr. Hans-Peter Hutter: „Jede Erhöhung des Radioaktivitätseintrags ist potenziell schädlich. Bewusster Umgang mit dem Risiko und eine möglichst geringe Aufnahme von zusätzlichen radioaktiven Stoffen ist auch im Sinne der Medizin, wo für manche Behandlungen radioaktive Belastungen notwendig sind – diese zusätzliche Belastung möglichst gering zu halten ist Aufgabe von Medizin und Politik.“
Sicher ist nur das Risiko – jetzt abschalten!
Der Betrieb von Atomkraftwerken ohne Freisetzung von gesundheitsgefährlicher Radioaktivität ist eine Illusion: Schon im Regelbetrieb von Atomkraftwerken wird radioaktives Tritium und Carbonoxid an die Umgebung abgegeben und erhöht das Kinderkrebsrisiko um 60 Prozent, das Leukämierisiko um 100 Prozent, wie die deutsche KiKK-Studie (Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken) gezeigt hat. Im Falle eines Störfalls oder Unfalls wie in Tschernobyl oder Fukushima ist die Auswirkung auf die Nahrungskette immens: Cäsium bleibt für 300 Jahre, Plutonium für 240 000 Jahre radioaktiv gefährlich – und in der Nahrungskette, wie der Stichprobentest gezeigt hat. „Wir haben einfach eine Karte des Tschernobyl-Fallouts hergenommen und aus einer besonders betroffenen Gegend ein Wildschwein eingekauft“, berichtet Uhrig. Eine solche Karte, wie sie z.B. vom Umweltbundesamt unter http://gis.umweltbundesamt.at/austria/boden/caesium/Map.faces online bereitgestellt wird, zeigt die Bereiche Österreichs, die aufgrund von Wind und Niederschlag besonders hohe Konzentrationen des radioaktiven Cäsium-Fallouts in den Tagen nach der Tschernobyl-Katastrophe 1986 abbekommen haben. Heute, 25 Jahre danach, ist das radioaktive Cäsium ungefähr auf die Hälfte der Aktivität abgeklungen, führt aber immer noch zu deutlich erhöhten Werten. Bei den Wildschweinen wird das Problem besonders deutlich, da diese im nahrungsarmen Winterhalbjahr auf Futtersuche im Waldboden wühlen und die dort wachsenden „Hirschtrüffel“ fressen, eine unterirdische, für den Menschen ungenießbare Pilzart, die das radioaktive Cäsium anreichert. „Es gibt nur eine Lösung: Aufwachen aus dem atomaren Albtraum – jetzt abschalten und durch Energieeffizienz und Erneuerbare Energieträger Zukunft sichern“, so Uhrig.

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