Samstag, 22. Oktober 2011

Fukushima: Wohin mit der radioaktiven Erde?

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20111018_OTS0030/fukushima-wohin-mit-der-radioaktiven-erde

Utl.: GLOBAL 2000 warnt vor radioaktiven Plutonium und Strontium - Regierung will obere fünf Zentimeter der Erde in 8000 km2 abtragen lassen, keine Lager vorhanden =

Wien (OTS) - Der staatliche japanische Fernsehsender NHK
berichtet, dass heute mit der bereits seit Wochen überlegten
Dekontaminierung der Stadt Fukushima und des durch die
Reaktorkatastrophen verseuchten Gebiets begonnen wird. Hilfsarbeiter
tragen radioaktiv belastete Sedimente von Dächern und aus
Straßengräben ab, während die Bevölkerung selbst aufgefordert ist,
die radioaktiv belastete Erde in ihren Gärten fünf Zentimeter tief
abzutragen.
"Diese Verzweiflungstat der Regierung gefährdet die Bevölkerung, die
hier trotz Schutzmasken der Inhalation von radioaktiven Partikeln
ausgesetzt wird. In den betroffenen Gebieten sind weitaus größere
Mengen an radioaktivem Plutonium-Fallout niedergegangen, als lange
zugegeben wurde - und die Verseuchung reicht viel weiter, als noch im
Sommer zugegeben wurde", warnt Reinhard Uhrig, Atomexperte von GLOBAL
2000. "Plutonium mit einer Halbwertszeit von 24 000 Jahren wurde noch
über 80 km entfernt von den zerstörten Reaktoren gefunden,
Strontium-Fallout wurde auf Initiative eines besorgten Bürgers noch
in Yokohama auf dem Dach seines Miethauses nachgewiesen - 250 km
entfernt und damit noch weiter südlich als Tokio." Am 1. Oktober
hatte das Wissenschaftsministerium weitgehend unbemerkt eine Karte
online gestellt, in der radioaktives Plutonium und Strontium weit
über die Sperrzone hinaus nachgewiesen wurden.

Dekontaminierung ohne Plan
Die Regierung plant, durch die Erd-Abtragung ein Gebiet von 8000 km2
zu dekontaminieren und damit wieder bewohnbar zu machen - ein Gebiet
größer als Wien, das Burgenland und Vorarlberg zusammen.
"Eine Verzweiflungstat - es gibt noch keinen Plan für die Lagerung
der 29 Millionen m3 radioaktiv verseuchter Erde, die unter anderem
das hochgradig krebserregende Plutonium enthält. Das ist eine
unglaubliche Menge, vergleichbar mit 23 vollgefüllten
Fussballstadien", erklärt Uhrig. "Die reale Gefahr besteht, dass aus
Ausweglosigkeit die Erdmassen einfach ins Meer verklappt werden. Auch
hier versagen wieder die nationalen und internationalen
Nuklearaufsichten, die sich einmal mehr als internationale
Beschwichtigungsagentur hervortun."
Erst letzte Woche hatte eine Expertenkommission der Internationalen
Atomenergiebehörde empfohlen, aus Kostengründen auf eine weiträumige
Dekontaminierung zu verzichten, die die japanischen SteuerzahlerInnen
geschätzte Euro 11,3 Mrd. kosten wird. "Dies hieße, aus Kostengründen
die Bevölkerung schlicht einer höheren Strahlendosis auszusetzen.
Dieser Ansatz der Atom-Werbeagentur IAEA ist zynisch: Eine
weiträumige Dekontaminierung ist natürlich sinnvoll, um diesen
ehemals fruchtbaren Teil Japans bewohnbar zu machen - aber zuerst ist
ein Plan vorzulegen, wie mit den erzeugten radioaktiven Abfällen
umgegangen werden soll - und wie stark die Belastung des Grundwassers
wirklich ist", betont Uhrig abschließend.
Rückfragehinweis:
   GLOBAL 2000
   Nunu Kaller/Simonne Baur
   Tel.: +43 699 1 42000 20/ +43 699 1 42000 23
   presse@global2000.at
   www.global2000.at

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen