Donnerstag, 6. Oktober 2011

„Kalkulierter Strahlentod – Die Grenzwerte für radioaktiv verstrahlte Lebensmittel in EU und Japan“


Alle Sätze auf dieser Seite sind wert zu lesen. Für diejenigen, die keine Zeit haben, sie durchzulesen, zitiere ich hier einige für mich wichtige/interessante Informationen:

Der Report dokumentiert, dass es keine „sicheren“ Grenzwerte gibt und dass die Festsetzung jedweden Grenzwertes eine kalkulierte Entscheidung über eine bestimmte Anzahl von zu erwartenden Strahlentoten bedeutet.

So habe ich Radioaktivität immer verstanden. Leider ist dieses Basiswissen wackelig in Japan: Inzwischen ist ein Buch über radioaktive Strahlung erschienen, und in dem steht, dass Strahlung für Gesundheit kein Risiko sei, soger ganz ungekehrt: man wird gesünder, wenn man immer mehr verstrahlt wird!

 Nimmt man an, dass die Bevölkerung in Deutschland ausschließlich in Höhe der strengsten gültigen EU-Grenzwerte belastete Nahrungsmittel zu sich nimmt – also in Höhe der aktuell für Japan-Importe festgesetzten Grenzwerte –, so würden Kinder und Jugendliche mit einer effektiven Jahresdosis von 68 Millisievert und Erwachsene von 33 Millisievert belastet. Die nach dem deutschen Strahlenschutzrecht für den Betrieb von Kernkraftwerken zugelassene Gesamtbelastung für Einzelpersonen aus allen Expositionspfaden beträgt insgesamt 1 Millisievert pro Jahr.

Das heißt, eine Erwachsene kann auch in Europa durch japanisches Essen  mit 33 Millisievert pro Jahr maximal belastet werden, auch wenn man nicht in Japan wohnt........... und das erlaubt die EU.

Wären auch nur zwei Prozent der Nahrungsmittel grenzwertig belastet, läge die effektive Strahlendosis schon über der erlaubten Grenze von 1 Millisievert.



Der Grenzwert für Cäsium in Japan ist 500 Becquerel/kg, davon 2% beträgt 10 Becquerel.

Sogar die Grenzwerte in der Ukraine und in Weißrussland sind wesentlich strenger
und über die vergangenen Jahre kontinuierlich verschärft worden. In beiden Ländern beträgt
zum Beispiel der Cäsium-137-Grenzwert für Milchprodukte 100 Becquerel pro Kilogramm,
während er in der EU grundsätzlich 370 Becquerel pro Kilogramm und in Japan sowie für Japan-Importe in die EU 200 Becquerel pro Kilogramm beträgt.


Ja, die EU-Grenzwerte sind eigentlich HÖHER als die von Japan oder in der Ukraine und Weißrussland.

Die EU-Kommission hatte nach der Reaktorenkatastrophe von Fukushima in Japan zunächst
unbemerkt Teile einer bereits bestehenden, für Katastrophenfälle vorbereiteten, aber bis dato
nicht angewendeten Verordnung in Kraft gesetzt („Tschernobyl-Schubladenverordnung“). Die damit festgelegten Kontaminations-Grenzwerte für Nahrungsmittelimporte aus Japan waren jedoch höher, d.h. weniger streng als vor der Fukushima-Katastrophe und sogar weniger streng als in Japan selbst. Die Kommission korrigierte dann diese Entscheidung und senkte die Grenzwerte für Importe aus Japan in die EU auf ein niedrigeres Niveau.





Im Endeffekt sind aber die Grenzwerte immer noch höher als in Japan!

Die Widersprüchlichkeiten des EU-Grenzwertregimes sind dadurch aber nicht beseitigt. Produkte
aus anderen Drittländern als Japan, die höher belastet sind als die gleichen Produkte aus Japan,
dürfen dennoch vermarktet werden, denn sie fallen nicht unter die spezifischen Regelungen, die die EU für japanische Importe erlassen hat. Demzufolge dürfen auch Produkte aus Japan, die für den direkten Import in die EU nicht mehr zugelassen sind, dann doch in Europa in den Handel kommen, wenn sie über einen Umweg aus anderen Drittländern als aus Japan eingeführt werden
.



 Oje. Das bedeutet, dass ein Lebensmittel, das in Japan nicht verkauft werden darf, weil es zu viel Cäsium beinhaltet, aber über Drittländern in die EU kommen und verkauft werden darf!  So kann ein japanische Lebensmittel in Europa gefährlicher als in Japan sein?

 
Die viel zu hohen Strahlenschutzgrenzwerte in der EU und in Japan sind dem Umstand
geschuldet, dass die die Festlegung beeinflussenden Organisationen Euratom und Internationale Strahlenschutzkommission (ICRP) von der Nuklearindustrie und den Radiologen dominiert werden.


Dieser Hintergrund ist nichts anders als in Japan.



...... Die bisherigen EU-Grenzwerte müssen auf 8 Becquerel Gesamtcäsium pro Kilogramm für Säuglingsnahrung sowie auf 16 Becquerel Gesamtcäsium pro Kilogramm für alle anderen
Nahrungsmittel gesenkt werden. Bisher liegen die zulässigen Höchstgrenzen bei 370 Becquerel
Gesamtcäsium pro Kilogramm für Säuglingsnahrung und Milchprodukte (200 Becquerel pro
Kilogramm für Importe aus Japan) sowie bei 600 Becquerel pro Kilogramm für andere Nahrungsmittel (500 Becquerel pro Kilogramm für Importe aus Japan)


So unterschiedlich sind die Grenzwerte für Gesundheitsschutz und die aus den wirtschaftlichen Gründen!

Ehrlich war ich sehr überrascht. Mein Herz schlägt schnell noch. Schlimm, aber es ist so: Die EU-Kommission versucht nicht, die Gesundheit ihrer Bürger zu schützen,  und japanische Lebensmittel dürfen ohne gesetzliches Hindernis problemlos nach Europa kommen. Jetzt bin ich nicht sicher, ob Europa überhaupt sicherer als in Japan ist.
Ich hoffe, dass das nur meine Fantasie ist: Vielleicht werden die hoch kontaminierten japanischen Gemüse, die nirgendwo in Japan verkauft werden, von einem Händler in einem dritten Land gekauft und in die EU-Zone weitergeleitet----?



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