Mittwoch, 20. April 2011

98.5% der Einwohner leben immer noch in Fukushima.

Eigentlich bin ich kein Hitzkopf, aber seit Wochen schreie ich vor meinem Computer wenn ich damit Nachrichten checke. Vielleicht erlebe ich dieses Jahr ein Ausmaß von Ärger, wie es zehn Jahren entspricht.

Ein Japaner hat in seinem Blog geschrieben, dass wichtige Nachrichten über Fukushima immer in der Mitte Nacht berichtet werden. Vielleicht sagen viele Japaner deswegen immer noch "kein Problem", weil sie in der Nacht mit dem ermüdeten Kopf die Bedeutung der Nachrichten nicht richtig verstehen können?

Also eine Nachricht von heute: Etwa 1.5 % der Einwohner von Fukushima (ca. 30.000 Menschen) sind bereits in andere Präfekturen übersiedelt d.h.aus der Statistik 2.020.000 Menschen wohnen noch in Fukushima. Es ist aber möglich, dass mehr Leute bei Verwandten und Freunden ohne Anmeldung außerhalb von Fukushima wohnen.
http://mainichi.jp/select/weathernews/news/20110420ddm002040061000c.html

Selbstverständlich gehen Kinder in Fukushima immer noch zur Schule, und jetzt sogar gesetzlich problemlos wegen der neuen Grenzwerte: Früher war die erlaubte Belastung von Radioaktivität 10 Millisievert pro Jahr, aber seit gestern 20 Millisievert pro Jahr!
http://www.jiji.com/jc/c?g=soc_30&k=201104190081
Die Regierung veröffentlichte, dass sie Verwendung von Schulgebäuden und Schulhofen erlauben, wenn die Gesamtmenge der Strahlung in den Schulen weniger als 20 Millisievert pro Jahr ist.
Das MEXT (Ministeriumfür Erziehung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie) begründete die Gesetzesänderung gemäß den Bestimmung der ICRP (International Commission on Radiological Protection): "Sie erlauben Verstrahlung mit 1-20 Millisievert pro Jahr für Kinder und Erwachsenen."
13 Schulen werden gerade hoch verseucht, dass ihre Kinder mehr als 20 Millisievert pro Jahr verstrahlt werden, wenn sie den normalen Schulplan halten. Das Ministerium hat empfohlen, dass die Kinder nur eine Stunde pro Tag im Hof verbringen, Hände und Gesicht gut waschen und Fenster schliessen wenn es windig ist.  
Laut ICRP ist die normale Grenzwerte 1 Millisievert pro Jahr, aber im Notfall wie beim AKW Unfall ist die Grenzwerte 20-100 Millisievert, nach dem Unfall 1 - 20 Millisievert pro Jahr. Der Vizeminister des MEXTs meinte, dass er unter 100 Millisievert kein Risiko für Krebs finden könne.

Ob 20 Millisievert pro Jahr oder mehr wirklich harmlos für Kinder ist, ist für mich eine große Frage. Laut Wikipedia "erhielt die nicht evakuierte Bevölkerung (Tschernobyls) während der mehr als 20 Jahre seit dem Unfall sowohl durch externe Bestrahlung als auch durch Aufnahme mit der Nahrung als interne Strahlenexposition effektive Gesamtdosen von im Mittel etwa 10 bis 20 mSv bei Spitzenwerten von einigen 100 mSv." Und sie leben in der Sperrzone!

Ich weiss auch nicht, ob es drinnen in  der Schule viel sicherer ist. In diesem Artikel steht nicht, wie viel radioaktive Strahlung es in den Schulgebäuden gibt. Ich habe gehört, dass die Strahlungsmenge drinnen und draußen sich angleicht, wenn viele Leute immer hinaus und hinein gehen.

Herr Vizeminister Suzuki, laut ICRP ist die Empfehlung 100 Millisievert pro 5 Jahre und 400 Millisievert über Lebenszeit! http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenkrankheit
Da Sie keine Jahrenangabe gegeben haben, verursacht Ihr Kommentar ein Missverständnis!

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